Jan Kobow

9. 7. 2023

© Bernd Bodtländer. http://jan-kobow.com/vita/

Von Haus aus ist Jan Kobow eigentlich Organist und Kirchenmusiker, doch bei den Quinauer Musikfesttagen in Blatno tritt er als Tenor auf. Weltweit berühmt ist er als Oratorien- und Liedersänger. Aber zu seinem Repertoire gehören auch verschiedene Rollen in Barockopern, in denen er sich – was man seinen Bemerkungen entnehmen kann - sehr zu vergnügen scheint.

Der jetzt 57jährige Sänger lebt seit 2009 auf Schloss Seehaus bei Markt Nordheim in Mittelfranken, dem ehemaligen Stammschloss der bayerisch-böhmischen Adelsfamilie Schwarzenberg, das er zu einem lebendigen Kulturzentrum entwickelt und ausgebaut hat. Den ganzen Sommer über gibt er hier, als nimmermüder Hausherr, Schlossfeste und organisiert Konzerte.

Dieses Jahr ist es gelungen, den vielbeschäftigten Tenor von seinen internationalen Tournéen hier ins böhmische Erzgebirge zu bringen.

Die rekonstruierte Orgel zu St. Georg. Aus der Festschrift "Die Ehrlich-Orgel zu Markt Nordheim".Eine interessante Parallele verbindet auch Kobows Wohnort Markt Nordheim und das nordböhmische Blatno miteinander. Die spätbarocke Orgel in der Michaelskirche in Blatno aus dem Jahr 1782 sollte bald restauriert werden (die Orgelsammlung läuft gerade) – die Orgel aus dem Jahr 1786 in der Georgskirche in Mittelfranken, einem Werk des Orgelbauers Ehrlich, ist im Jahr 2019, nicht ohne anfänglichen Widerstand, renoviert worden. Auf tatkräftige Initiative und unter aktiver Mitwirkung von Jan Kobow, der – wie anfangs gesagt – auch ausgebildeter Organist ist.

Es ist schön und interessant, mit Jan Kobow online zu sprechen. Aber bald werden wir uns auch persönlich kennenlernen: spätestens beim Eröffnungskonzert am 25. August in der Kirche zum Hl. Erzengel Michael in Blatno, wo er zusammen mit der Sopranistin Anna Hlavenková und Alena Hönigová am Fortepiano Lieder von Johann Joseph Rösler (1771-1812) vortragen wird, einem heute zu wenig bekannten Musiker, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Prag und Wien gewirkt hat, sowie in den nahe gelegenen Lobkowicz-Schlössern in Raudnitz an der Elbe und Eisenberg.

Und Jan Kobow hat mir eines versprochen. Egal, ob er im Wohnmobil oder mit einem Wohnwagen anreist, er wird mir in seinem Mobilgefährt einen Kaffee servieren. Das wird mich an die Jahre der Vergangenheit erinnern, als ich mit meinem Lebensgefährten Olimpio Cari, einem Sinti-Künstler, zu Ausstellungen in halb Europa durch die Gegend reiste. In Freiheit und Ungebundenheit.

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Wolftraud de Concini